Vegan sein ist für uns eine Lebenseinstellung und die möchten wir natürlich auch auf Reisen nicht über Bord werfen. In Deutschland sind wir mittlerweile in einem veganen Schlaraffenland angekommen, jeder Supermarkt führt vegane Ersatzprodukte, selbst Discounter deklarieren vegane Lebensmittel und in fast jeder größeren Stadt haben sich vegane Restaurants angesiedelt. Doch wie sieht es in Ländern aus, die eher als Fleischhochburgen bekannt sind oder auf abgelegenen Inseln? Auf unserer Reise durch Südamerika haben wir einige vegane Höhen und Tiefen miterlebt und können dir viele Tipps mit an die Hand geben, wie deine Reise nach Ecuador und auf die Galapagos Inseln zu einem veganen Highlight wird.
Ein holpriger Start in Quito
Unser erstes Land in Südamerika war Ecuador. Gelandet in Quito haben wir eine Airbnb Wohnung bezogen, damit wir uns selbst versorgen können. Im örtlichen Supermarkt fanden wir viele klassische Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Co. Neben der Frischfleischtheke gab es dann auch Gemüse und Obst, allerdings alles in Plastik eingeschweißt und teilweise schon etwas überfällig. Mit Nudeln, Gemüse, Wasser und Snacks bewaffnet, freuten wir uns auf unser Abendessen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Am nächsten Tag würden wir dieses Essen bitter bereuen.
Die nächsten sieben Tage lagen wir beide mit einer Lebensmittelvergiftung flach und mussten unsere weiteren Reisepläne erstmal alle stornieren. Wir nehmen an, dass die Pilze dank der Plastikverpackung schon ein Eigenleben entwickelt hatten, welches wir nicht so gut vertragen haben. Unser veganer Start in Quito war somit komplett misslungen. Nachdem wir uns dann auskuriert hatten, wendete sich das Blatt und wir besuchten zwei vegane Restaurants, die wir zuvor online recherchiert hatten. Sowohl das „Quinua Saludable“ als auch das „Vegano de Altura“ hatten eine schöne und sehr leckere Auswahl an veganen Gerichten.
Ab auf die Galapagos Inseln (Vegan in Ecuador)
Unser nächstes Abenteuer waren die Galapagos Inseln, die weit vor der Küste Ecuadors liegen. Uns war bewusst, dass entlegene Inseln in Südamerika eine echte vegane Herausforderung werden würden. Online hatten wir gelesen, dass man keinerlei Lebensmittel vom Festland mit auf die Inseln nehmen darf, daran hielten wir uns dann natürlich auch. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass sich diese Regel doch nur auf frische Lebensmittel bezieht. Gerne hätten wir das vorher gewusst!
Auf den Inseln Santa Cruz und San Crístobal gab es kleine Supermärkte, die eine Auswahl an essentiellen (und teuren) Lebensmitteln führten. Nudeln, Reis, Gewürze und Co. waren somit kein Problem. Gemüse und Obst waren leider nur sehr spärlich vorhanden, da alles vom Festland per Containerschiff importiert werden muss. Dennoch fanden wir immer eine brauchbare Auswahl, zum Beispiel Tomaten, Karotten, Zwiebeln und Äpfel. Saucen gestalteten sich etwas schwierig, Sojasauce sollte horrende 10€ kosten, Pesto war ähnlich teuer und selten vegan. Aber aus Tomaten lässt sich ja bekanntlich auch eine Sauce zaubern.
Kleine nicht-vegane Ausrutscher
Kaffee, Haferflocken, überteuerte Sojamilch und Äpfel waren unser tägliches Frühstück und als Snacks gab es mittags meistens Brot mit Tomaten, Chips oder gesalzene Erdnüsse. Ganz glücklich hatten wir einmal Asianudeln und Kokosmilch im Supermarkt entdeckt, leider aber im Nachhinein doch festgestellt, dass in den Nudeln Ei enthalten war. Diese kleinen veganen Fehler sollte man sich unterwegs aber nicht zu Herzen nehmen, denn sie werden immer wieder mal passieren.
Auf Santa Cruz gönnten wir uns einen Mittag in dem Restaurant „El Muelle de Darwin“ leckere kühle Smoothies und im „Galapagos Deli“ konnte man leckere Pizza und Baguette mit Avocado statt Käse bestellen. Das haben wir mehrfach genutzt, da die Portionen sehr groß und die Preise moderat waren. Da wir auf unseren Reisen auch immer auf unser Budget schauen, haben wir sonst keine weiteren Restaurants getestet, sondern lieber selbst unser Essen zubereitet. Bestimmt findet man noch den ein oder anderen Laden mit veganen Möglichkeiten.
Das traurigste Abendessen der Reise
Auf der Insel Isabela war die vegane Situation nochmal eine andere. Die Insel ist deutlich weniger bevölkert und liegt noch etwas weiter abseits. Die essentiellen Lebensmittel fanden wir auch hier, Sojamilch und frisches Gemüse waren hier allerdings Fehlanzeige. Die meisten Menschen hier ernähren sich hauptsächlich von Fisch. Auf dieser Insel entstand dann unser traurigstes Abendessen, welches wir uns fast jeden Abend gönnten: Nudeln mit Ketchup und Dosenmais. Zum Frühstück gab es Haferflocken mit Wasser und Zimt und mit Glück einem Apfel. Mittags lief es auf Chips und zufällig vegane Kekse hinaus.
Essenstechnisch war diese Insel wirklich eine Herausforderung, aber die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur haben dies wieder wettgemacht. Einen Abend fanden wir ein Restaurant, welches Falafel auf der Karte stehen hatte. Wir freuten uns riesig und gönnten uns das überteuerte Gericht. Geschmacklich war es definitiv kein Highlight und kam eher an unser Nudeln-Ketchup-Dosen-Gericht heran, aber es war dennoch eine nette Abwechslung.
Vegane Verpflegung bei Touren
Wir haben auf den Galapagos Inseln insgesamt zwei ganztägige Schnorchel-Touren gebucht, bei denen das Mittagessen inkludiert war. Wir haben hier bei der Buchung direkt gesagt, dass wir keine tierischen Produkte essen und es hat beide Male funktioniert! Einmal haben wir dann Baguette mit Tomaten und Gurken bekommen und einmal Reis mit Gemüse. Wir hatten uns zur Sicherheit aber auch Chips, Nüsse und Kekse eingepackt.
Willkommen in der Hafenstadt Guayaquil
Nach unserer Zeit auf den Galapagos Inseln sind wir dann noch in die Hafenstadt Guayaquil geflogen. Hier verbrachten wir zwei Nächte bei einer Familie in einem Gästehaus. Wir hatten hier zwar keine eigene Küche, die Familie hat aber zweimal für uns sehr leckeren Salat gezaubert und wir haben dazu im Supermarkt Brot, Obst und Gemüse und Snacks gekauft. Der Supermarkt war recht modern und hatte eine gute Auswahl für uns. Dazu haben wir einen Abend an der Hafenpromenade Pommes und einen kleinen Falafelwrap gegessen. Beides war touristisch teuer aber nach der veganen Galapagos-Herausforderung dringend nötig.
Insgesamt zählen wir Ecuador und besonders die Galapagos Inseln zu einer echten veganen Herausforderung. Aber: nichts ist unmöglich!
Unsere Empfehlung:
Lerne die wichtigsten veganen Wörter auf Spanisch und nehme unser veganes Reisewörterbuch zum nachsehen mit.
Informiere dich vorab über Restaurantmöglichkeiten, z.B. über HappyCow, Google Maps oder andere Reiseberichte.
Frage am besten vor Ort nach, welche Lebensmittel man mit auf die Galapagos Inseln nehmen darf. Wir hätten uns sehr über bezahlbares Pesto, Sojamilch und gesündere Snacks gefreut.
Lege deinen Fokus nicht auf das Essen, sondern genieße die Natur, die Tierwelt und die Einzigartigkeit der Galapagos Inseln.
Kaufe nur wirklich frisches und loses Gemüse und koche es gut ab. Wenn du nichts findest, greife lieber auf Konserven zurück. Unsere Lebensmittelvergiftung in Quito war wirklich kein Spaß.
Kaufe genügend Trinkwasser ein und nutze es auch zum Kochen, Gemüse abwaschen und Zähne putzen.
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